Zahnersatzmaterial

Auch zahnärztliche Werkstoffe, mit denen wir nach ihrem Einsatz Tag und Nacht konfrontiert sind, belasten unseren Organismus. Bis heute stehen – mit Ausnahme von Keramiken – noch keine Materialien zur Verfügung, die für jeden Patienten zu jedem Zeitpunkt immer biokompatibel und somit gut verträglich sind.

In keinem anderen medizinischen Bereich werden so viele Fremdstoffe in den Körper eingebaut, wie in der Zahnmedizin. Diese Materialien werden von jedem Menschen unterschiedlich toleriert. Manche von uns vertragen sie sehr gut, andere reagieren mit unterschwelligen Symptomen, wieder andere mit ganz heftigen Reaktionen. Allergien gegenüber zahnärztlichen Materialien haben sich bei Zahnärzten und zahnärztlichem Personal innerhalb der vergangenen zehn Jahre verdoppelt, bei Zahn-Patienten fast verzehnfacht.

Aus diesem Grunde ist es wichtig, das Risiko rechtzeitig zu erkennen und auf ein Minimum zu reduzieren. Der erste Schritt sollte sein, sehr hochwertige, möglichst aus sehr wenigen Bestandteilen bestehende und generell sehr gut verträgliche Materialien zu verwenden. Prof. Dr. rer. nat. Dr. rer. biol. hum. habi. Franz Xaver Reichl von der Ludwig-Maximilians-Universität in München rät dringend, vor jeder anstehenden zahnärztlichen Restauration einen Verträglichkeitstest durchführen zu lassen. Nach der Testung kann dann für jeden Patienten das für ihn optimale Zahnmaterial ausgewählt werden.

Metalle

Viele Sensibilisierungsreaktionen werden durch Metalle verursacht. Lokale und systemische Entzündungen und Immundefizite können die Folge sein. Ein spezielles Augenmerk liegt hierbei auf Dentallegierungen, metallhaltigem Schmuck und Piercings, metallhaltigen Knöpfen, in den Körper eingebrachten chirurgischen Metallen sowie auf den beruflichen oder privaten Umgang mit Metallen. Aus wissenschaftlichen Studien wissen wir, dass auch gegen Titan eine Unverträglichkeit entwikelt werden kann. Aufgrund von Korrosionsprozessen lösen sich oft schon beim Einbringen von Implantaten Partikel von der Oberfläche ab, geraten in das Gewebe und können eine Entzündungsreaktion auslösen, die je nach genetischer Veranlagung unterschiedlich stark ausfallen kann.

17% der Bevölkerung leidet an einer Nickel-Allergie, 5% an einer Chrom-Allergie, 3% an einer Kobalt-Allergie. Bei sensiblen Menschen kann bereits eine geringe Belastung lokale oder systemische Entzündungen auslösen. Die lokalen Symptome sind sehr selten und können in Form von Schwellungen, Entzündungen, Aphthen in der Mundhöhle, Lippen oder an den Mundwinkeln auftreten. Die systemische Reaktionen (Magen-Darmentzündungen und Reizungen, Hauterkrankungen oder rheumatische Gelenkerkrankungen) sind weitaus häufiger, jedoch sind sie auch schwerer der Metallbelastung zuzuordnen. 

Den Zusammenhang zwischen den Zahnerkstoffen und den Symptomen kann ein LTT (Lynphozyten-Transformations-Test) liefern. Wobei wir darauf hinweisen möchten, dass Metalle auch ohne vorliegende allegische Sensibilisierung Immunzellen zur Ausscheidung von Entzündungsbotenstoffen (Zytokinen - IL-1 und TNF-a) auslösen können. In diesem Fall zerstören die Metallionen die Membranstukturen, DNA und Proteine der Zellen, verdrängen essenzielle Spurenelemente, greifen in Enzymaktivitäten ein (Glutathionperoxidase und Superoxiddismutase) und stören die mitochondriale Atmungskette. Das Ausmaß des Schadens häng von Höhe und Dauer der Belastung, der allgemeinen Entzündungsbereitschaft und der individuellen Entgiftungsfähigkeit ab. 

Kunststoffe

Die Sensibilisierungsrate auf Kunststoffe nimmt in Deutschland zu. Man schätzt, dass circa fünf Prozent der Bevölkerung sensibel auf Methacrylate reagieren. Dieses Material wird in der Zahnmedizin zur Herstellung von herausnehmbarem Zahnersatz und in der Füllungstherapie verwendet.
Bestandteile dentaler Kunststoffe:

  • MMA (Methylmethacrylat) Methacrylmethacrylat
  • HEMA (Hydroxyethylmethacrylat)
  • TEGMA (Triethylen-glycol-dimethactrylat)
  • Bis-GMA (Bisphenol-A-(di)-methacrylat) Hydrochinon
  • Benzolperoxid
  • Dimethyl-p-Toluidin
  • Kolophonium
  • Campherchinon
  • PEEK (Polyetheretherketon)
  • PEKK (Polyetherketonketon)
  • Formaldehyd
  • Metallchloride
  • u.v.m.

Chemisch gesehen sind Acrylate Polymerisationsprodukte, die aus chemischen Reaktion von schweren Basismonomeren (Bis-GMA oder auch UDMA) mit leichten Co-Monomeren (wie TEGDMA oder HEMA) zum Endprodukt Kunststoff werden. Da die Verbindung zwischen den schweren Basismonomeren und den leichten Co-Monomeren nicht zu 100% sondern nur in einem bis zwei Drittel der Fälle stattfindet, und weil für die bessere Fließfähigkeit, Lagerfähigkeit etc. Zusätze beigemischt werden, entstehen durch die Polymerisationreaktion bis zu 60 verschiedene Nebenprodukte (auch z.B. Formaldehyd). Giftige Stoffe, die nicht nur zum Zeitpunkt der Bearbeitung, sondern auch darüber hinaus aus Kunststofffüllungen entweichen und die Gesundheit beeinträchtigen können. 

Bei Unverträglichkeiten wird in der Umweltmedizin nicht nur eine Allergie (immunologischer Bereich) auf einen bestimmten Werkstoff gemeint, sondern auch seine toxische Wirkung. Für die Bestimmung einer immunologischen Reaktion stehen verschiedene labormedizinische Tests zur Verfügung. Ihre Aussage reicht die für eine chronische toxische Belastung leider nicht aus. Das bedeutet: auch wenn ein LTT oder BDT Test negativ ausfallen, kann das Materials trotzdem toxische Wirkung haben.

Verschiedene Kunststoff-Unverträglichkeiten:

  • Allergien - Sofortreaktion (Typ I) und Spätreaktion (Typ IV)
  • Entzündungen - als biologische Abwehr
  • Intoxikationen - die durch lang andauernde Belastungen entstehen
  • Potenzierungseffekte - durch Wechselwirkungen zwischen Kunststoffen und anderen Schadstoffen
  • Stoffwechselstörungen - Kunststoffe können sich an Enzyme andocken und sie blocken
  • Autoimmunerkrankungen - Kunststoffe oder Kunststoffverbindungen können die Wasserstoffbrückenbindungen der Proteine verändern und somit die räumliche Struktur der Proteine. Diese Änderung kann dazu führen, dass das Immunsystem das eigene Protein als fremd einstuft und gegen sie ankämpft.

Zur Erkennung von Kunststoffunverträglichkeiten können folgende Diagnostikmethoden eingesetzt werden:

  • Speicheltest
  • Urin
  • Allergietest
  • Messung von Entzündungsmarker
  • Test zur individuellen Entgiftungsfunktion - Es gibt Menschen mit einem guten oder schlechteren Entgiftungspotenzial. Bei den Letzteren hat eine mögliche Kunststoffbelastung durch die schlechtere Ausscheidung eine weitaus schnellere allgemeingesundheitliche Auswirkung als bei den Menschen, die über ein gutes Entgiftungsmechanismus verfügen.

Wurzelfüllungs-Materialien

Unverträglichkeiten auf Wurzelfüllungs-Materialien sind ebenfalls möglich. Diese können Formaldehyde, Epoxide, Metalle und Kunstharze beinhalten und dadurch zu entsprechenden Allergien führen.

Gut verträgliche Zahnersatzmaterialien

Wir verwenden nur metallfreie Materialien von höchster Qualität und besitzen eine langjährige Erfahrung hinsichtlich der Verträglichkeit von Materialien. Mit Hilfe verschiedener Verfahren der Materialtestung können wir Unverträglichkeitsreaktionen im Vorfeld besser vorhersehen und das Risiko für solche Reaktionen auf Materialien im zahnärztlichen Bereich auf ein Minimum reduzieren.

Standort Ditzingen

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Sprechzeiten
Mo–Fr: 9:00–12:00
Mo–Do: 15:00–18:00
Sa: nach Vereinbarung

Standort Sachsenheim

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univ.(Budapest) Edith Nadj-Papp MA,MBA,MSc,MSc - jameda.de