Tipps zur Mundgesundheit

Worauf sollten Senioren in Bezug auf ihre Mundgesundheit achten?

Mundhygiene

Vorbeugen ist besser als heilen. Deshalb gilt es in jedem Lebensalter, morgens und abends fünf Minuten und nach jedem Essen drei Minuten lang mit einer elektrischen Zahnbürste die Zähne zu putzen, das Zahnfleisch zu massieren und die Zahnzwischenräume mindestens abends mit Zahnseide, Zwischenraumbürste oder Zahnstocher zu reinigen. Auch Ihre Zunge freut sich auf eine Reinigung mit einem Zungenreiniger. Bitte spülen Sie die Zahnpasta nicht aus! Dadurch können die pflegenden Bestandteile der Zahncreme länger wirken und noch mehr zur Regeneration und Pflege beitragen. Eine Mundspüllösung ist nur in absoluten Ausnahmefällen indiziert; so zum Beispiel während einer Intensivpflege im Krankenhaus oder nach einer Implantation oder Operation im Mundbereich.

Bei mangelnder Mundhygiene entsteht Mundgeruch. Schwefelproduzierende Bakterien siedeln sich an den Zahnoberflächen, an alten Füllungen, Kronen, Brücken, Prothesen und in den Zahnfleischtaschen an und verursachen Karies, Entzündungen und geruchsintensive Atemluft. Mundgeruch ist immer ein Zeichen chronischer Entzündungen und mangelnder Pflege! Deshalb ist er auch nur durch eine regelmäßige häusliche und intensive professionelle Reinigung in der Praxis beherrschbar. Alle anderen Pflegeprodukte können ihre Wirkung nur nach einer perfekten Reinigung erzielen. 

Sollten Sie einen herausnehmbaren Zahnersatz tragen, reinigen Sie diesen bitte nach jedem Essen mit einer Prothesenzahnbürste und handelsüblichem Spülmittel unter fließendem Wasser und legen Sie ihn abends in ein Ultraschallbad mit etwas Spülmittel. Sollte sich Zahnstein bilden, legen Sie die Prothese zusätzlich in Essigwasser. Wir raten von der Verwendung aggressiver Reinigungstabletten für Prothesen ab. Sie greifen die Oberfläche der Prothese an und begünstigen die Ansiedlung von Mikroorganismen.

Um die Schleimhäute zu entlasten, empfehlen wir, die Prothese über Nacht herauszunehmen. Wichtig ist in jedem Fall der regelmäßige Gang (alle drei Monate) zum professionellen Biofilmmanagement (GBT) und zur Desinfektion der Prothese in die Zahnarztpraxis. Dadurch verlängern Sie die Langlebigkeit Ihrer natürlichen und künstlichen Zähne und reduzieren maßgeblich das Risiko für akute und chronische Erkrankungen, wie Lungenentzündung, Diabetes, Herzinfarkt, Schlaganfall, Alzheimer oder Krebs.
 

Speichel

Mit den Lebensjahren werden nicht nur die Haut, sondern auch die Schleimhäute immer trockener. Es wird weniger Speichel gebildet, die Säuren im Mund können nicht mehr vollständig neutralisiert, der bakterielle Belag bekämpft, die Entstehung von Karies und Zahnfleischentzündungen verhindert werden. Entzündetes Zahnfleisch erkennen Sie an einer Rötung, Schwellung, Schmerzen, Geschmacksverlust, Schluckbeschwerden und Mundgeruch. Neben dem regelmäßigen Zähne- und Zahnfleischputzen sowie ausreichender Wasserzufuhr können hierbei Tees und ätherische Öle (Basilikum, Bergamotte, Echinacea, Estragon, Eukalyptus, Fenchel, Kamille, Lavendel, Minze, Muskatellersalbei, Myrrhe, Nelke, Orange, Rose, Rosmarin, Salbei, Thymian, Zimt und Zitrone) oder mundbefeuchtende Produkte auf Meerwasser- oder Hyaluronsäure-Basis empfohlen werden. 

Auch Kaugummi fördert den Speichelfluss. Zudem reinigt es die Zähne, massiert das Zahnfleisch, kräftigt die Kaumuskulatur, fördert die Blutzirkulation und unterstützt die Abwehrkräfte. Was aus medizinischer Sicht durchaus Sinn macht, ist leider nicht immer und überall gesellschaftsfähig. Zu Hause in den eigenen vier Wänden können Sie Kaugummi jedoch sehr gut zur Reduktion von Karies und Parodontitis, zur Stärkung der Muskulatur und zur Ankurbelung der Gedächtnis- und Körperleistung verwenden.

Ästhetik und Funktion

„Gut gekaut ist halb verdaut“, sagt der Volksmund. Lebenslanges Kauen hinterlässt seine Spuren. Die altersbedingte Abnutzung der Zahnsubstanz führt zu Farb- und Formveränderungen, erhöhter Empfindlichkeit, Veränderungen der Biss-Höhe, Biss-Lage und der Gesichtsmuskulatur. Das ist auch von außen gut sichtbar: an ausgeprägten Falten an den Mundwinkeln, kürzeren Frontzähnen und vorverlagertem Unterkiefer.

Mit schönen, gesunden Zähnen und straffem Zahnfleisch wird nicht nur die Ästhetik verbessert, sondern auch die Kaufunktion gesichert. Zudem erleichtert ein ansprechendes Äußeres die Kommunikation und die soziale Integration und es kann die Lebensqualität spürbar verbessern.

Ernährung 

Unsere Ernährung hat einen wichtigen Einfluss auf die Mundgesundheit und umgekehrt. Im Mund legen wir die Basis für eine gute Nahrungsaufnahme und schaffen die Voraussetzung für eine gute Verdauung. Im Alter nehmen die Trink- und Essenslust jedoch sehr oft ab, während mehr Medikamenten eingenommen werden. Das führt oft zu Mangelerscheinungen und zur Austrocknung des Körpers.

Deshalb gilt es auch in diesem Lebensalter auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten (mindestens 1,5–2 Liter Wasser am Tag) und den medikamentenbedingt erhöhten Nährstoffbedarf durch hochwertige Nahrungsergänzungsmittel abzudecken. 

  • Vitamin A und H sind zum Beispiel wichtig für die Schleimhäute. 
  • Vitamin B ist essenziell für die Zellkommunikation und des Aufbau des Nervensystems. 
  • Vitamin C und E sind eng mit der Immunabwehr sowie der Gesundheit des Zahnfleisches und Zahnhalteapparates verbunden. 
  • Vitamin D und K werden für den Zahn- und Knochenaufbau benötigt.

Bitte achten Sie unbedingt auf die korrekte Einnahme der Lebensmittel, Vitaminpräparate und Medikamente zueinander. Manche Präparate müssen vor dem Essen, manche danach und wiederum die nächsten mit einem deutlichen Abstand zu den Mahlzeiten eingenommen werden. Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente grundsätzlich mit Wasser einnehmen. Nie mit Milchprodukten, Apfel-, Orangen- oder Grapefruitsaft; auch nicht als Schorle. Dass man auf Alkohol bei der Medikamenteneinnahme verzichten muss, versteht sich von selbst.

Nicht nur die Lebensmittel beeinflussen die Aufnahme und die Wirkung der Medikamente, sondern auch die Arzneimittel können sich negativ auf den Mineralstoff- und Vitaminhaushalt auswirken. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie verschreibungspflichtig sind oder nicht. Ein Beispiel dafür sind die weitverbreiteten „Magenschoner“. Sie sind frei verkäuflich und werden in der Regel zu häufig, zu lange und zu unbedacht eingenommen. Dabei haben „Magenschoner“ massive Auswirkungen auf den Vitamin-B12-Haushalt. Durch den Vitamin-B12-Mangel entstehen Blutarmut (Anämie) und Nervenschäden.

Mögliche Folgen sind unter anderem Mundbrennen, Kopfschmerzen, Verwirrung, Demenz, Konzentration- und Leistungsabfall, Schwindel, Kurzatmigkeit, Muskelschwäche, Gehverlust, Kribbeln und Schmerzen in Armen und Beinen. Die Anämie (Blutarmut) kann behandelt werden, die Nervenschäden sind oft irreparabel!!! 

Ein anderes Beispiel ist Vitamin C. Ein Mangel an Vitamin C kann sich nicht nur im Mundbereich als Skorbut zeigen (Zahn- und Zahnfleischprobleme), sondern auch in Haar- und Hauttrockenheit, Blutarmut, Konzentrationsproblemen oder Infektanfälligkeit. 

Falls Sie regelmäßig Kortison, Wassertabletten, Schlafmittel oder Antiepileptika einnehmen, sollten Sie unbedingt fortlaufend auf Ihren Vitamin-D-Haushalt achten. So können Sie Knochenbrüche vermeiden. Zudem ist Vitamin D ein wichtiges Hormon in unserem Körper, das in unzähligen biochemischen Abläufen integriert und somit unverzichtbar ist. Jeglicher Mangel wirkt sich negativ auf die gesamte Körperfunktion aus.

Die Tabelle zeigt die Zusammenhänge zwischen Medikamenten / chronischen Erkrankungen und Mikronährstoffen. (nach: Gröber) – Legende: Vitamine B1, B2, B6, B9, B12, D, Zn (Zink), Se (Selen), Mg (Magnesium), Ca (Calcium), P (Phosphat), Cu (Kupfer)
B1 B2 B6 B9 B12 D Zn Se Mg Ca P Cu
Methotrexat       x   x            
Cortison           x x x x x    
Statine (Blutfettsenker)     x x x x   x        
PPH-H2 („Magenschoner“)       x x x x   x x x x
Metformin     x x x x x x x      
Antiepilekptika x x x x   x x x x x   x
Herzmedikamente x x x x x x x   x x    
NSAR (Schmerzmittel) x x x x x x x   x x    
Blutdrucksenker x x x x x x x   x x    
Gerinnungshemmer („Blutverdünner“) x x x x x x x   x x    
Psychopharmaka x x x x x x x x x x x  

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univ.(Budapest) Edith Nadj-Papp MA,MBA,MSc,MSc - jameda.de