Kraniofaziale Orthopädie

Die kraniofaziale Orthopädie ist ein interdisziplinäres Konzept zur Diagnostik und Therapie von Muskel- und Gelenkerkrankungen.

Das Zusammenspiel von Kieferanomalien und Körperfehlhaltungen führt zur Fehlbelastung des gesamten Skeletalsystems. Besondere Bedeutung hat diese Verbindung bei Kindern und Jugendlichen. Denn eine frühzeitiger Erkennung und Behandlung im Kindesalter hat eine präventive Bedeutung für die spätere Enwicklung und Erscheinung beim Erwachsenen.

Viele Einflüsse können Körperfehlhaltungen auslösen. Zum Beispiel:

  • Krafteinwirkungen, Unfälle, Verletzungen
  • Native Gewohnheiten
  • Körperliche Überbelastungen oder Unterforderungen
  • Narben und Wundheilungsstörungen
  • Umweltbelastungen
  • Ernährungsfehler und Mangelzustände
  • Hormonelle Störungen
  • Immunologische Störungen
  • Psychische Irritationen

Wie funktioniert das Muskulo-Skeletal-System?

Die körperlichen Abläufe sind so gesteuert, dass jegliche Abweichung von der Norm den Regulationsmechanismus aktiviert, der die Ordnung wieder herstellen soll.

Bei akuten Erkrankungen, bei denen die Einflüsse von kurzer Dauer sind, läuft das schnell ab. Je länger eine Erkrankung jedoch besteht, umso mehr werden die regulativen Mechanismen des Körpers beansprucht und umso mehr Energie muss für die Wiederherstellung des Gleichgewichts aufgebracht werden. Energie, die in anderen Bereichen des Körpers fehlt.

Dauernd anhaltende Irritationen übermüden das System. Es treten chronische Veränderungen in der Struktur, Funktion und Steuerung der Zellen, Geweben und Organen auf. Diese lösen Kettenreaktionen aus und führen zu weiteren Abweichungen.

Die Disharmonie ist für die Betroffenen sehr oft in Form von chronischen Schmerzen spürbar. Somit sind die Beschwerden als ein Warnsignal zu sehen, als ein Ausdruck der Überbelastung und eine Aufforderung etwas zu ändern z.B. an seinen Lebens- und Essgewohnheiten.

Wie entstehen die Veränderungen im Muskulo-Skeletal-System?

Die Basis bilden genetische Gegebenheiten, die durch äußere und innere Faktoren beeinflusst werden. Unser Körper ist sehr rational gesteuert. Somit werden die Bereiche, die stark beansprucht werden aufgebaut und die, die selten benötigt werden, abgebaut. Das führt dazu, dass bestimmte Körperbereiche besser ausgebildet sind als andere.

Dieses Zusammenspiel von Form und Funktion beeinflusst auch das muskulo-skeletale System und kann zur diagnostischen und therapeutischen Zwecken eingesetzt werden. Zum Beispiel in der Funktionskieferorthopädie zur gezielten Befundaufnahme und Korrektur des Kauens, Sprechens, Schluckens oder Atmens.

Die Muskelzellen sind in das Bindegewebe eingebettet, miteinander zu Muskelfasern verbunden und die Muskelfasern zu Muskelfaserbündeln vereint. Das ganze Muskelfaserbündel wird seinerseits wiederum von einer bindegewebigen Schicht umhüllt, die durch bindegewebshaltige Sehnen am Bindegewebe des Knochens befestigt ist.

In dem Bindegewebe finden wir neben den Blut- und Lymph-Gefäße und Nervenfasern auch weitere faserige Bestandteile (wie z.B. elastische und kollagene Fasern), zelluläre Bestandteile (z.B. Abwehrzellen des Immunsystems) oder auch Makromoleküle (z.B. Enzyme, Kohlenhydrate).

Jeglicher Stoff- oder Informationsfluss zwischen den einzelnen Zellen wird somit durch das Bindegewebe vermittelt und sichergestellt. Das heißt, sowohl "gute Stoffe", die die Zellen für ihre ordnungsgemäße Funktion brauchen, als auch Schadstoffe, die die Zellen belasten, werden über das Bindegewebe an- oder abtransportiert.

Wenn das Bindegewebe überlastet ist, kann das zu Veränderungen im System führen. Nachdem das Bindegewebe des gesamten Körpers kettenmäßig miteinander verbunden ist, löst jede Veränderung in diesem System automatisch eine andere  aus.
 

Wie hängt der Kopf- und Kieferbereich mit dem restlichen Teil des Körpers zusammen?

Die Befestigung des Unterkiefers erfolgt durch das Bindegewebe an der Schädel-Basis und ist mit der Hals-, Hinterkopf- und Nacken-Muskulatur verbunden. Die räumliche Lage des Unterkiefers hängt somit von dem Spannungszustand des Bindegewebes und der Muskulatur ab.

Das bedeutet, dass sich Fehlfunktionen und Fehlhaltungen im Kopf-Kiefer-Gesichts-Bereich  auf andere Teile des Muskulo-Skeletal-Systems auswirken und umgekehrt: Veränderungen in den unterschiedlichen Körperregionen können sich auf den Mund-Kiefer-Gesichts-Kopf-Bereich auswirken.

Geschlechtsspezifische Craniomandibuläre Dysfunktionen und orofaziale Schmerzen

Frauen, besonders unter Einnahme der Anti-Baby-Pille oder Hormon-Präparate, leiden häufiger unter CMD als Männer. Mögliche Ursachen sind hormonbedingte Umwandlungen im Diskus-Gewebe oder eine Lockerung des Gelenks. Gesichtsschmerzen, trotz unauffälligem Mund- und Zahnbefund, treten ebenfalls bei Frauen ab 45 Jahren auf. Die höhere Anzahl weiblicher Patienten und ihre niedrigere Schmerzwelle werden auf eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit zurückgeführt. Neben den organischen Unterschieden scheinen auch psychosoziale Faktoren eine Rolle zu spielen.

Frauen kommunizieren ihr Schmerzempfinden deutlich häufiger als Männer. So sind sie Inder Lage, mit chronischen Schmerzen besser umzugehen als Männer. Zudem gibt es auch Unterschiede in der Schmerzverarbeitung. Hier sind wir als spezialisierte OralMediziner meist in der Lage, nach eingehender Anamnese und in Kooperation mit unseren Netzwerk-Partnern, Ursachenforschung zu betreiben und nachhaltig zu helfen.

Depressionen in der Geschlechtsspezifischen Oralen Medizin

Depressionen kommen zweimal häufiger bei Frauen vor als bei Männern. Ursache können neben hormonellen Umstellungen auch erbliche Belastungen, körperliche Erkrankungen, Medikamente oder traumatische Erlebnisse sein. Depressive Patienten neigen zu chronischen Kopf- und Gesichtsschmerzen.

Um bei chronischen Kopf- und Gesichtsschmerz-Patienten eine Depression von einer momentanen Verstimmung zu unterscheiden, ist eine umfangreiche Anamnese und Befragung notwendig. Dazu ist das Selbstbeurteilungsbogen ADS (Allgemeine Depressionsskala) meist hilfreich. Es berücksichtigt das Vorhandensein und die Dauer der Beeinträchtigungen durch die depressiven Phasen, körperlichen Beschwerden, motorische Hemmung und negative Denkmuster. Sie ist zeitsparend und kostengünstig und liegt in zwei Längen (Kurz- und Langform) vor.

Kieferorthopädie

In folgenden Fällen ist eine kieferorthopädische Behandlung sinnvoll

  • Zahnfehlstellungen beeinträchtigen die Aussprache, führen durch Fehl- und Überbelastungen zur Schädigung des Zahnhalteapparates
  • Engstehende Zähne und Schmutznieschen erhöhen das Risiko für Karies, Parodontitis, Erkrankungen der Kiefergelenke, Gesichts- und Muskulatur
  • Massive Zahn- und Kieferfehlstellungen führen zu Verdauungsprobleme und beeinträchtigen das Selbstwertgefühl

Folgende kieferorthopädische Apparaturen und Methoden stehen generell zur Verfügung:

  • Funktionskieferorthopädie
    Werden Zahn- und Kieferfehlstellungen früh erkannt, kann man Fehlentwicklungen im Kindesalter, in dem das Kieferwachstum noch nicht abgeschlossen ist, in der Regel mit sanften Mitteln behandeln und mögliche Folgeschäden vorbeugen
  • Herausnehmbare Apparaturen (Herausnehmbare Spange)
    Sie werden in der Regel dann eingesetzt, wenn der Zahnwechsel noch nicht abgeschlossen ist.
    Ausnahme der Bionator von Balters
  • Festsitzende Apparaturen (Feste Spange) 
    Es werden kleine Halteelemente (Brackets) an den Zähnen geklebt, an dem ein Drahtbogen durch Gummizügen oder dünnen Drähten befestigt wird

Biologische Kieferorthopädie mit dem ästhetischen Aligner

Maximaler Tragekomfort ohne Schmerzen für ein gesteigertes Selbstbewusstsein und perfektes Lächeln

Meiner Ansicht nach ist die Aligner-Therapie die optimale Ergänzung zur kraniofazialen Orthopädie. Dank dem Aligner, einer weitgehend komfortablen und unsichtbaren Kunststoffschiene, können leichte Zahnfehlstellungen ohne ästhetische Einbußen korrigiert werden. Geplant werden die elastischen Schienen mittels eines 3D-CAD-CAM-Systems. Auf diese Weise können im Rahmen der biologischen Kieferorthopädie sehr schöne Ergebnisse erzielt werden.

Dabei wird mit diesem computergesteuerten Verfahren die individuell optimale Zahnstellung errechnet und festgehalten. Dank modernster Technik wird der Weg bis dorthin in einzelne kleine Bewegungen heruntergerechnet und dafür jeweils eine unsichtbare, sehr dünne Schiene erstellt, die sich durch maximale Tragekomfort ohne Schmerzen auszeichnen. Somit wird sichergestellt, dass die Zähne nur mit geringen Kräften bewegt werden.

Die einzelnen Schienen werden ca. 3–4 Wochen getragen und dann so lange gewechselt, bis das Behandlungsziel erreicht wird. Die Behandlungsdauer liegt, je nach Fehlstellung, bei ca. 6–18 Monaten. Nach der Behandlung stabilisiert ein Retainer oder Aligner die neue Zahnstellung.

Das metallfreie Aligner-System rundet unser metallfreies Konzept idealerweise ab. Sie ist bestens für unsere erwachsenen Patienten mit hohem ästhetischen Anspruch und Komfortbewusstsein geeignet.

Vorteile der Methode

  • Metallfrei
  • Biokompatibel
  • Ästhetisch
  • Komfortabel
  • Hygienisch
  • Praktisch

Voraussetzungen

  • Zuverlässigkeit und Selbstdisziplin, damit die Tragezeit von 22 Stunden erreicht werden kann
  • Optimale Mundpflege

Standort Ditzingen

Tel. 071 56 - 81 55

Sprechzeiten
Mo–Fr: 9:00–12:00
Mo–Do: 15:00–18:00
Sa: nach Vereinbarung

Standort Sachsenheim

Tel. 071 47 - 136 79

Sprechzeiten
Mo–Fr: 9:00–12:00
Mo, Di, Do: 15:00–18:00
Sa: nach Vereinbarung

univ.(Budapest) Edith Nadj-Papp MA,MBA,MSc,MSc - jameda.de